Über 370.000 gerettete Manuskripte aus Timbuktu (2014-2018)

Wochenlang ging es durch die Presse: im Frühjahr 2012 besetzten islamistische Gruppierungen die nördlichen Teile Malis und damit war der gesamte Bestand der zum UNESCO-Welterbe gehörenden Manuskripte von der Zerstörung bedroht. Doch durch private Initiativen konnten rund 300.000 der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Handschriften in geheimen Rettungsaktionen nach Bamako gebracht werden. Die dramatische Rettung der Manuskripte wurde von Dr. Abdel Kader Haidara organisiert (dessen Organisation „Sauvegarde et la valorisation des manuscrits pour la défense de la culture islamique“ (SAVAMA-DCI) am 1. Oktober 2018 den UNESCO-Jikji-Memory of the World - Preis erhielt). Die entstandene Unordnung und die Gefährdung durch das feuchte Klima in Bamako veranlasste verschiedene Institutionen finanzielle Unterstützung für die Konservationen der Manuskripte bereitzustellen und sie damit für wissenschaftliche Zwecke nutzbar zu machen. Auch die Jutta Vogel Stiftung beteiligte sich hierbei.

Seitdem ist viel passiert: Da die Manuskripte in einem sehr schlechten Zustand waren, war zunächst eine Reinigung der Manuskripte, die Boxenherstellung und die Ausstattung geeigneter Lagerräume notwendig. Des Weiteren mussten Übersichtslisten in Französisch und Arabisch verfasst werden, um die Manuskripte zu ordnen und zu gewährleisten, dass die Bestände jeder einzelnen kleinen Bibliothek erhalten bleiben. Ferner waren die Renovierung und die Bereitstellung einer Grundausstattung der Bibliotheksgebäude in Timbuktu nötig.

In den Jahren 2014-2018 konnte das von deutschen Gebern finanzierte Projekt folgende Ergebnisse erzielen: Insgesamt wurden 26.558 Boxen hergestellt, in denen 241.324 Manuskripte aufbewahrt werden. Es wurden Listen von 236.000 Manuskripten auf Französisch und Arabisch erstellt sowie 20 Bibliotheken in Timbuktu renoviert und mit Equipment ausgestattet. Alle diese Aktivitäten wurden von lokalen Mitarbeitern durchgeführt, die von SAVAMA beschäftigt wurden. Durch die internationale Unterstützung konnten verschiedene Schulungen sowie Vor-Ort-Expertise geleistet und der Kauf und Versand von Konservierungsmaterial geleistet werden.

Neben den deutschen Geldgebern haben weitere internationale Geldgeber dazu beigetragen, dass insgesamt 42.318 Boxen für 370.057 Manuskripte, 348.000 Manuskripten aufbereitet und 122.218 Manuskripte digitalisiert werden konnten.

Dmitry Bondarev, Maria Luisa Russo und Abdel Kadef Haidara sprachen als Projektleiter am 2. November 2018 im Hamburger Rathaus bei einem zeremoniellen Empfang ihren großen Dank der Jutta Vogel Stiftung sowie allen Institutionen aus, die zu dem überaus erfolgreichen Projekt und dieser herausragenden Leistung beigetragen haben. Durch die finanzielle Unterstützung konnte ein entscheidender Beitrag geleistet werden, das reiche Erbe aus Timbuktu zu schützen, aufzubereiten und nachhaltig zu bewahren.