Die Wüsten Afrikas stellen seit alters her besondere Anforderungen an Mensch und Gesellschaft. Der Mangel an Wasser, die spärliche Ausstattung mit natürlichen Ressourcen, häufige, oft mehrjährige Dürren und die Verwundbarkeit des Ökosystems bei Übernutzung setzen menschlichem Handeln nicht nur enge Grenzen sondern stellen ein menschliches Überleben in ariden Zonen generell in Frage.
Mobilität, Flexibilität und Solidarität der in den Wüstenregionen lebenden Menschen stellen Möglichkeiten dar, sich gegen die oft lebensfeindlichen Bedingungen zu schützen. Eine zentrale Bedeutung kommt dabei der Überlieferung von Erfahrungswerten, lokalem Wissen und oralen Traditionen zu. Auch die Kenntnisse über die Umwelt werden von Generation zu Generation weitergetragen, genau wie das Wissen über Karawanenrouten, über Märkte und Menschen an entfernten Orten. Erst das über viele Generationen gesammelte Wissen macht die verschiedenen Arten der Spuren im Wüstensand lesbar.
Seit der Kolonialzeit verändern sich die Kulturen der Wüstenbewohner Afrikas. Durch ökologische Veränderungen, politische Machenschaften, soziale und ökonomische Verschiebungen oder neu implantierte Gesetze ist die fragile Umwelt der Bewohner stets neuen Herausforderungen ausgesetzt. Nomaden wurden in zahlreichen Länder sesshaft gemacht, ihre Karawanenrouten durch Grenzen zerschnitten und die wenigen Weidegründe oftmals durch sesshafte Ackerbauern besiedelt. In ausgedehnten Kampagnen wurde die militärische Macht der Wüstenvölker Afrikas gebrochen. Die modernen Nationalstaaten setzten diese häufig gegen Hirtennomaden gerichtete Politik fort.
Insgesamt wird das Wissen der Wüstenbewohner über ihre Lebensräume kaum geschätzt, und ihre angepasste Lebensweise wird als altmodisch und primitiv diffamiert. Bemühungen um kulturelle Autonomie werden oft im Keim erstickt. Umso bedeutsamer werden globale Allianzen für die betroffenen Gruppen. Die Stiftung möchte hier einen aktiven Beitrag leisten, aktiv lokales Wissen erhalten und zu einem Verständnis der Menschen und ihrem Kulturerhalt in den Wüsten Afrikas beitragen.