Namibia: Daureb/Brandberg – Felsbildprojekt „Dom Schlucht“

2009

Der Daureb – zu Deutsch: Brandberg – in Namibia, am Rand der Namib-Wüste, ist weltberühmt durch seine Zehntausende von Felsmalereien, darunter auch das wohl bekannteste Felsbild Afrikas, die sogenannte „Weiße Dame“. Nun ist prähistorische Felskunst ein weltweites Phänomen, das zudem eine Geschichte von mehreren zehntausend Jahren hat. Entsprechend vielfältig sind daher Formen und Orte, mit denen Felskunst verbunden ist. Allen gemeinsam jedoch ist ein Prinzip, das fast immer und überall zutrifft: die beiden grundlegenden Techniken für die Herstellung der Bilder sind von den prähistorischen Künstlern nicht vermischt worden. Entweder bedienten sie sich der Malerei mit einer oder mehreren Farben, oder sie nutzten die Felsoberfläche zum Gravieren durch Picken, Ritzen oder Schleifen. Offenbar war die Benutzung der einen oder der anderen Technik eine „Grundsatzentscheidung“. Allerdings gibt es einige wenige Ausnahmen, wo beide Techniken zusammen oder sogar einander überlagernd auftreten. Solche Fundstellen erregen natürlich das besondere Interesse der Wissenschaft. Eine davon findet sich im Daureb. Es handelt sich um die kleine, sehr begrenzte Dom Schlucht, die noch weitgehend unerforscht ist und die nun die Chance bietet, dem Verhältnis von Malern und Gravierern auf die Spur zu kommen. Mit der Zunahme des Tourismus im Daureb, der für die Entwicklung der Region ja erwünscht ist, muss aber gerade für einen solchen Schatz ein ganzes Bündel von Maßnahmen vorbereitet werden, um ihn vor Zerstörung zu schützen und ihn eines Tages auch zugänglich zu machen. Genau darum geht es bei dem neuen Projekt. Der erste Schritt, beginnend mit der wissenschaftlichen Erforschung, ist ein Managementplan als Bestandteil des Verfahrens, mit dem der gesamte Daureb zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt werden soll. Von Beginn an sollen dabei möglichst viele einheimische Kräfte mitwirken. An der Erforschung von Felskunst und Archäologie der Dom Schlucht, die von Tilman Lenssen-Erz (Forschungsstelle Afrika am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität zu Köln) und von Goodman Gwasira (University of Namibia) betrieben wird, werden Studenten der University of Namibia beteiligt sein. Eingebunden werden aber die ansässigen Touristenführer; denn Teil des Projekts sind auch Bewertungen und Empfehlungen zur Infrastruktur mit Zugangswegen, Campingmöglichkeiten, Wasserversorgung etc., um einen gedeihlichen Tourismus zu ermöglichen. Dies geschieht in enger Abstimmung mit dem National Heritage Council, dem National Museum und dem History Department der University of Namibia. Alle wissenschaftlichen Erkenntnisse werden der Welterbe-Kommission übergeben, ebenso die Begutachtung für die touristische Erschließung. Dieses Gesamtpaket soll garantieren, dass der Reichtum der Felskunst vielen Besuchern zugänglich wird, ohne den Fundort Daureb/Brandberg und seine künftige Erforschung zu gefährden.


Filmbericht

Dr. Tilmann Lenssen-Erz und Goodman Gwasira, MA erklären die Zusammenhänge zwischen archäologischer Forschung, Kulturerhalt und touristischen Aktivitäten an Namibias „Bilderberg“, dem Brandberg bzw. Daureb.

(copyright Heike Heinemann-Bollig).

Fries der „Weißen Dame“

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Kontakt

Logo: Silhouette einer Person mit Text: „Jutta Vogel Stiftung, Kulturerhalt in den Wüsten Afrikas“

Jutta Vogel Stiftung

Prof. Michael Bollig
Institut für Sozial- und Kulturanthropologie
Universität zu Köln
Albertus-Magnus-Platz
50923 Köln

E-Mail: info@jutta-vogel-stiftung.de

Tel.: +49 (0)221 470 76647