Köln: Rettung der Tuareg-Kultur – Präsenz im Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt

2009

Die Jutta Vogel Stiftung trug 2009 zum Erhalt und Vermittlung der vom Aussterben bedrohten Tuareg-Kultur durch einen umfangreichen Ankauf von Objekten der Alltagskultur bei. Diese werden von September 2009 an im neuen Rautenstrauch- Joest-Museum – Kulturen der Welt in Köln ausgestellt. Es handelt sich dabei, neben einer eindrucksvollen Korantafel, um Kleidungsstücke, Wohntextilien, Teegeschirr und Schmuck, der immer weniger täglich im Gebrauch der Tuareg-Familien ist. Der Tourismus ist inzwischen ein wichtiger Erwerbszweig geworden. Der nach traditionellen Vorbildern gefertigte Schmuck ist Teil des Kunsthandwerks, das für den wachsenden Tourismus immer mehr Bedeutung erlangt. Das neue Gestaltungskonzept des RJM, als eines „Hauses der Kulturen der Welt“, präsentiert die Bestände nicht mehr geografisch und chronologisch, sondern nach den Lebensformen der Menschen. So begegnen die Besucher den als Nomaden lebenden Tuareg im Umfeld der „Menschlichen Behausung“. Die Behausung der Tuareg ist das Zelt. Zwei bis sieben Zelte bieten Platz für die eng verbundenen Großfamilien. Während der Regenzeit können aufgrund der dann besseren Weidebedingungen aber auch „Dörfer“ mit zeitweise bis zu zwanzig Zelten entstehen. Nach wie vor spielt sich dieses Leben unter denkbar kargen Bedingungen ab, die die Menschen zwingen, weite Wanderstrecken zurückzulegen, um genug Futter für das Vieh zu finden. Indes haben sich die Tuareg meisterhaft an diese Bedingungen angepasst, indem sie nicht allein von ihren Herden gelebt haben; vielmehr haben sie durch Jahrhunderte schon den Transsaharahandel zwischen Westafrika und dem Mittelmeerraum durch ihre Karawanen mit Kamelen dominiert, die heute zum Teil durch LKWs ersetzt werden. Alle diese Facetten des Lebens der Tuareg spiegelt das originale Tuareg-Zelt im künftigen Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt: es sind die Alltagsgüter präsent sowie notwendige Utensilien zum Kochen, Essen, Schlafen, aber ebenso jene Gegenstände, die für besondere Anlässe vom geselligen Beisammensein bis zu den Ritualen im Umgang mit dem Tod benutzt werden. Der längst auch bei uns hochgeschätzte Schmuck besitzt für die Tuareg nicht nur ästhetischen Wert, sondern er ist ebenso eine „transportable Kapitalanlage“. Nicht zuletzt kommt aber auch Schmuckstücken die Kraft zu, vor übernatürlichen Mächten und vor Gefahren zu schützen. Von alledem werden die rund siebzig Objekte, die mit Unterstützung der Jutta Vogel Stiftung für das RJM erworben wurden, ein aussagekräftiges Zeugnis sein.

Website des Rautenstrauch-Joest-Museum (RJM)

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Kontakt

Logo: Silhouette einer Person mit Text: „Jutta Vogel Stiftung, Kulturerhalt in den Wüsten Afrikas“

Jutta Vogel Stiftung

Prof. Michael Bollig
Institut für Sozial- und Kulturanthropologie
Universität zu Köln
Albertus-Magnus-Platz
50923 Köln

E-Mail: info@jutta-vogel-stiftung.de

Tel.: +49 (0)221 470 76647