Die Kultur der Haratin – der ehemaligen Sklaven in Mauretanien, auch „schwarze Mauren“ genannt – wurde bislang noch nie ernsthaft erforscht. Ihre Musik, Lieder und Tänze, sind niemals schriftlich festgehalten worden, sondern immer nur mündlich überliefert. Deshalb stellt sich aktuell die Frage:
- Wovon handeln die Gesänge, was drücken die Tänze aus, welche Instrumente werden dabei noch gespielt?
- Das heißt: welche Bedeutung hatte und hat noch die Musik?
- Welche Traditionen sind überhaupt noch lebendig und werden an eine jüngere Generation weitergegeben?
Gleiches gilt für die Musikkultur der „Griots“, der „Bewahrer der Geschichte“, die diese Geschichte in Literatur und Musik vermitteln. Auch diese Tradition droht mit dem Tod der Alten unwiderruflich verloren zu gehen. Noch gibt es einige der wandernden Sänger und Spieler der Laute tidinit und die Frauen, die ihren Gesang mit der Harfe ardin begleiten.
Hier setzt die für April 2015 geplante Feldforschung zur Dokumentation des musikalischen Erbes in Mauretanien an.
Unterstützt von der Jutta Vogel Stiftung und Mitteln aus dem Auswärtigen Amt arbeiten die Musikethnologin Edda Brandes und die Filmemacherin Petra Buda mit mauretanischen Partnern zusammen. Sie besuchen u. a. das traditionelle Musikfest in Nouakchott sowie einen der bedeutendsten Musiker der Haratin in Chinguetti.
Publikationen auf CD und DVD werden die Früchte dieser Zusammenarbeit festhalten, um an fast schon Vergessenes zu erinnern, Vorhandenes zu bewahren und nicht zuletzt die Jungen dafür zu interessieren, ihre eigene Kultur weiterzutragen und deren musikalischen Reichtum über die Grenzen des eigenen Landes hinaus bekannt zu machen. In der Hauptstadt Nouakchott und der näheren Umgebung treffen sie auf Künstler aus allen Landesteilen und besuchen in Chinguetti einen der bedeutendsten Musiker der Haratin.